Weißstirnamazone

Beschreibung :
1. Weißstirnamazone / Amazona a. albifrons

Beschreibung: 26 cm groß; Grundfarbe grün; Stirn und vorderer Scheitelbereich weiß-cremefarben; Augenbereich, Zügel, Daumenfittiche und Handdecken rot; Scheitel mattblau mit schwarzer Säumung; Handschwingen und Außenfahnen der Armschwingen blau; Ober- und Unterschwanzdecken gelblich-grün; Basis der äußeren Schwanzfedern rot; nackter Augenring grau; Schnabel gelblich-hornfarben; Iris gelb-orange; Füße grau; Weibchen wie Männchen gefärbt, aber mit grünen Daumenfittichen; Handdecken grün, gelegentlich mit wenigen roten Federn durchsetzt; Rot im Augenbereich weniger ausgedehnt; Jungvögel mit matteren und verwaschenen Farben; Rotfärbung im Augenbereich nur wenig ausgeprägt; oft gelbliche Federn auf der Stirn; Färbung der Schwingen wie bei den Altvögeln

2. Sonora-Weißstirnamazone / Amazona a. saltuensis

Beschreibung: wie Amazona a. albifrons, aber mit eher blaugrüner Grundfarbe; Blaufärbung am Scheitel bis zum Nacken ausgedehnt

3. Kleine Weißstirnamazone / Amazona a. nana

Beschreibung: 24 cm groß; Gefiederfarben wie bei Amazona a. albifrons

Verbreitung :
1. Weißstirnamazone / Amazona a. albifrons: Zentralwest-Mexiko in der Provinz Nayarit südwärts bis Chiapas; Südwest-Guatemala

2. Sonora-Weißstirnamazone / Amazona a. saltuensis: Nordwest-Mexiko in Sinaloa, West-Durango und Süd-Sonora

3. Kleine Weißstirnamazone / Amazona a. nana: Süd-Mexiko im äußersten Südost-Veracruz, in Nordost-Chiapas südwärts bis Nordwest-Costa-Rica

Lebensweise in freier Natur :
Der Lebensraum der Weißstirnamazone ist sehr vielseitig. Er reicht von trockenen Gebieten mit Waldbestand, Kakteen- und Dornbuschsavannen bis hin zu feuchten Regenwaldgebieten in Höhen von bis zu 1850 m. Teilweise zählen Weißstirnamazonen außerdem zu den Kulturfolgern, sie sind nicht selten in Parkanlagen, Obstplantagen und Anbaugebieten zu sehen. Die Freilandbestände dieser kleinen Amazonenart scheinen heute gesichert zu sein, teilweise sind sie sogar im Wachsen begriffen. Dies ist vermutlich damit zu begründen, dass Weißstirnamazonen auch in trockeneren und savannenähnlichen Gebieten Fuß fassen können, und somit trotz der fortschreitenden Vernichtung der Regenwälder passende Lebensräume finden. Außerhalb der Brutzeit trifft man meist kleine Gruppen von bis zu 20 Vögeln an. Gegen Abend sammeln sich diese kleinen Verbände auf ihrem Weg zu den Schlafbäumen zu großen Schwärmen, die aus mehreren hundert Tieren bestehen können. Gelegentlich sind Weißstirnamazonen auch zusammen mit den nahe verwandten Goldzügelamazonen (Amazona xantholora) zu sehen. Die Nahrung der Vögel besteht im Freiland aus Früchten (vor allem Feigen), Sämereien, Beeren, Nüssen, Blattknospen und Blüten. Es werden auch oft Getreidefelder aufgesucht. Die Brutzeit beginnt im Süden etwa im März, in Nordwest-Mexiko im April. Das Gelege besteht aus 2-4 Eiern, die 25-26 Tage lang bebrütet werden. Nach 7-8 Wochen fliegen die Jungvögel aus und verbleiben noch einige Zeit im Familienverband.

Haltung in Menschenobhut :
Weißstirnamazonen wurden erstmals 1873 im Zoo von London gehalten. Im Allgemeinen sind Weißstirnamazonen in Europa eher selten im Handel, obwohl die Vögel durch ihr munteres Verhalten und die eher geringe Größe gut für die Haltung in Menschenobhut geeignet sind. Zur Unterbringung sollte eine möglichst große Voliere gewählt werden, ideal ist eine Außenvoliere (ca. 4 m x 2 m x 2 m, Länge x Breite x Höhe) mit anschließendem Schutzraum. Zur Haltung im Haus eignet sich eine Zimmervoliere mit den Mindestmaßen von 2 m x 1 m x 2 m (Länge x Breite x Höhe), wobei die Tiere zusätzlich unbedingt Freiflug in der Wohnung erhalten sollten. Metallkonstruktionen sind beim Volierenbau in jedem Fall vorzuziehen, da Holz schnell von den Amazonen zerstört wird. Um dennoch für genügend "Schnabelarbeit" zu sorgen, sollten regelmäßig frische Zweige angeboten werden. Während der Eingewöhnungszeit sind die Vögel häufig recht anfällig für Darmstörungen, außerdem sollten sie anfangs nicht unter 18 Grad Umgebungstemperatur gehalten werden. Später bereitet die Gesundheit der Tiere im Normalfall nur selten Probleme, die Temperatur im Schutzraum sollte aber nicht unter 5-10 Grad abfallen. Weißstirnamazonen eignen sich wie andere Amazonenarten ausschließlich für die paar- oder gruppenweise Haltung, die Einzelhaltung wird den Bedürfnissen der Vögel nicht gerecht. Beim Thema Gemeinschaftshaltung gibt es unterschiedliche Erfahrungen. Es wird sowohl von sehr aggressivem, als auch von verträglichem Verhalten berichtet. Im Vogelpark Walsrode bereitete die Vergesellschaftung mit Goldzügelamazonen (Amazona xantholora) keine Probleme, auch mit neotropischen Sitticharten ließen sich Vögel der Nominatform vergesellschaften.

Zucht in Menschenobhut :
Die Welterstzucht gelang 1922 in Japan. Heute werden Weißstirnamazonen regelmäßig nachgezogen, allerdings bei weitem nicht so häufig wie beispielsweise Blaustirnamazonen (Amazona aestiva) und Venezuela-Amazonen (Amazona amazonica). In Außenvolieren schreiten Weißstirnamazonen meist ab Mai, in Innenvolieren auch schon früher zur Brut. Die Paare sollten isoliert werden, um Streitigkeiten zu vermeiden. Auch der Pfleger sollte etwas Abstand halten, da brutwillige Paare auch gegenüber sonst vertrauten Menschen aggressiv werden können. Im Idealfall sind die Fütterung und grobe Reinigungsarbeiten möglich, ohne die Voliere betreten zu müssen. Es ist generell besser, die Reinigung der Voliere zur Brutzeit etwas zu vernachlässigen, anstatt die Vögel ständig zu stören. Als Nistplatz kann ein Kasten (25 cm x 25 cm x 50 cm) oder eine Naturstammnisthöhle verwendet werden. Der Durchmesser des Einschlupfloches sollte bei 6 cm liegen. Das Gelege besteht aus 2-4 Eiern, die 26 Tage lang bebrütet werden. Nach einer Nestlingszeit von 7 Wochen fliegen die Jungvögel aus, sie werden aber noch weitere 2-3 Wochen von den Altvögeln versorgt. Der Familienverband sollte im Idealfall bei guter Verträglichkeit noch einige Zeit lang erhalten bleiben.

Ernährung in Menschenobhut :
Körnerfutter, das vor allem zur Brutzeit im gekeimten Zustand gereicht werden sollte, stellt die Grundnahrung dar und macht in etwa 50-60% der Gesamtfuttermenge aus. Die Körnermischung kann sich z.B. aus folgenden Sämereien zusammensetzen: Dari, Kardi, Weizen, Rohreis, Buchweizen, Leinsaat, Hanfsaat, Haferkerne, Hirse, Kanariensaat, Paddy-Reis und Milokorn. Außerdem sollten öfters Kiefernsamen angeboten werden, die Vögel beschäftigen sich auch gerne mit den Kiefernzapfen. Neben dem Körnerfutter benötigen die Tiere unbedingt Frischkost in Form von Obst, Gemüse und Grünfutter. Zur Verfütterung geeignete Sorten sind z.B. Apfel, Birne, Banane, Mandarine, Orange, Mango, Erdbeere, Himbeere, Ananas, Paprika, Gurke, Karotte, rote Beete, Kresse, Vogelmiere, Gras, Löwenzahn, etc. Weitere Futterzusätze sind z.B. frische Obstbaumzweige, einheimische Wildfrüchte (Hagebutten, Vogelbeeren, etc.) tierisches Eiweiß (vor allem während der Brutzeit!), Grit, halbreife Maiskolben und Hirsekolben.