Kubaamazone

Beschreibung :
1. Kuba-Amazone / Amazona l. leucocephala

Beschreibung: 32 cm groß; Grundfarbe grün; Federn am Kopf, Rücken und Bauch mit schwarzer Säumung; Stirn, Vorderscheitel und Augenbereich weiß; Zügel, Wangen, Hals und gelegentlich auch vereinzelte Federn auf der Brust rosarot; Ohrdecken schwarz; Bauch mattrot; Handdecken, Handschwingen und Flügelsaum blau; Schwingenunterseite blaugrün; Unterschwanzdecken gelbgrün; Schwanzoberseite grün mit gelblicher Spitze; Basis der äußeren Schwanzfedern rot; nackter Augenring weiß; Schnabel hornfarben; Iris rotbraun; Füße graubraun; keine äußeren Geschlechtsmerkmale; Jungvögel ohne bzw. mit nur schwach dunklen Federsäumen; Rosarot an der Kehle weniger weit ausgedehnt; mattrote Färbung am Bauch kaum vorhanden

2. Westliche Kuba-Amazone / Amazona l. palmarum

Beschreibung: wie Amazona l. leucocephala, aber insgesamt etwas dunkler gefärbt; Bauchzeichnung weinrot und ausgedehnter; Hals kräftiger rosarot

3. Cayman-Amazone / Amazona l. caymanensis

Beschreibung: 34 cm groß; Gefieder wie bei Amazona l. leucocephala, aber mit eher gelblichgrüner Grundfarbe; schwärzliche Federsäumung nur schwach ausgeprägt; Weiß nur auf den Stirnbereich begrenzt; Rosarot von Wangen und Hals gelegentlich durch grüne Federn getrennt; mattrote Färbung am Bauch nur angedeutet

4. Cayman-Brac-Amazone / Amazona l. hesterna

Beschreibung: 30 cm groß; Gefieder wie bei Amazona l. leucocephala, aber mit gelblichgrüner Grundfärbung; Bauchfleck weiter ausgedehnt und purpurrot; Wangen und Kehle kräftiger rosarot gefärbt

5. Bahama-Amazone / Amazona l. bahamensis

Beschreibung: 34 cm groß; Gefieder wie bei Amazona l. leucocephala, aber Weißfärbung auf Stirn und Scheitel weiter ausgedehnt; Bauchfleck nicht bzw. kaum vorhanden; Rot an der Basis der äußeren Schwanzfedern wenig ausgeprägt

Anmerkung: Die Unterarten Amazona l. palmarum und Amazona l. caymanensis sind umstritten, da nicht alle Vögel der Typbeschreibung entsprechen und der Rest kaum von der Nominatform unterschieden werden kann. Von manchen Ornithologen wird desweiteren vermutet, dass es sich bei der Population auf Great Inagua um eine eigenständige, bislang unbeschriebene Unterart handeln könnte.

Verbreitung :
1. Kuba-Amazone / Amazona l. leucocephala: Ost- und Zentral-Kuba

2. Westliche Kuba-Amazone / Amazona l. palmarum: West-Kuba; Insel Pines

3. Cayman-Amazone / Amazona l. caymanensis: Insel Grand Cayman

4. Cayman-Brac-Amazone / Amazona l. hesterna: Little Cayman und die Cayman-Brac-Inseln

5. Bahama-Amazone / Amazona l. bahamensis: Bahama-Inseln Great Inagua und Abaco; früher auch auf Little Abaco, Acklin, Long, Crooked und Fortune

Lebensweise in freier Natur :
Kuba-Amazonen bewohnen Wälder der Tieflandgebiete und Gebirge, sie sind vor allem in Nadelwäldern anzutreffen. Gelegentlich sind sie auch in Obstplantagen und Anbauflächen zu sehen. Die Art ist in beinahe allen Teilen des Verbreitungsgebietes selten, nur örtlich gibt es etwas größere Bestände. Vor allem die kleinen Inselpopulationen sind durch eingeschleppte Kleinsäuger, die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes und den Wildvogelhandel bedroht. Kuba-Amazonen leben außerhalb der Brutzeit paarweise, in Gruppen oder in kleinen Schwärmen mit bis zu 30 Vögeln zusammen. Die Tiere verhalten sich vor allem während des Fluges sehr laut, Kuba-Amazonen besitzen eine schrille und metallische Stimme und verfügen über ein verhältnismäßig umfangreiches Rufrepertoire. An den Futterplätzen dagegen verstummen sie, um Feinde nicht auf sich aufmerksam zu machen. Die Nahrung der Kuba-Amazonen besteht im Freiland aus Sämereien, Früchten, Beeren und Nüssen. Außerdem werden Blattknospen, Blüten und Pinienzapfen aufgenommen. Gelegentlich fallen die Vögel in Obstplantagen oder Getreidefelder ein. Die Brutsaison liegt zwischen März und August. Als Nistplatz dient eine Baumhöhle, deren Eingang sich in mindestens 6 m Höhe befindet. Kuba-Amazonen verwenden gelegentlich auch verlassene Spechthöhlen zur Jungenaufzucht. Die Bahama-Amazonen auf Abaco brüten dagegen ausschließlich in Kalksteinhöhlungen am Boden. Der Lebensraum dieser Vögel wird von Kalksteinkämmen durchzogen, deren Unterschicht mit Auswaschungen in Form von Höhlen und Gängen versehen ist. Die Tiefe der vermessenen Brutstätten reicht von 39,5 cm bis 323 cm, die mittlere Tiefe liegt bei 124 cm. Die Paare benutzen Höhlen, in denen die Aufzucht gelungen ist, in der Regel die darauf folgenden Jahre erneut. Diese Art des Brütens wird von Ornithologen als eine Anpassung an das Fehlen geeigneter Baumhöhlen auf Abaco gewertet und ist unter den Neuweltpapageien einmalig. Jedoch hat das Brüten am Erdboden auch negative Folgen, es fliegen nämlich nur bei etwa 50% der Nester Jungvögel aus. Die meisten Bruten scheitern umweltbedingt, z.B. durch heftige Regenfälle. Auch Feinde wie z.B. Landkrabben, verwilderte Katzen und Schlangen können für die Eier und Jungtiere gefährlich werden. Wie erwähnt findet man diese Besonderheit im Brutverhalten ausschließlich bei den auf Abaco beheimateten Bahama-Amazonen, auf den anderen Inseln brüten die Vögel dieser Unterart wie andere Amazonen in Baumhöhlen. Das Gelege besteht aus 2-5 Eiern, die 26-28 Tage lang bebrütet werden. Nach etwa 8 Wochen fliegen die Jungtiere aus, sie bleiben jedoch noch längere Zeit bei den Altvögeln.

Haltung in Menschenobhut :
Kuba-Amazonen sind seit jeher sehr begehrt und wurden früher zahlreich eingeführt. Heute gehören sie außerhalb ihrer Heimat zu den verhältnismäßig selten gepflegten Papageienarten, sie dürften sich aber dennoch von allen "Karibik-Amazonen" am häufigsten in Menschenobhut befinden. Die Vögel sollten möglichst in einer Außenvoliere mit anschließendem Schutzraum untergebracht werden. Das Außengehege muss mindestens 4 m x 2 m x 2 m (Länge x Breite x Höhe) groß sein, um den lebhaften Amazonen das Fliegen zu ermöglichen. Zum Volierenbau dürfen nur Metallkonstruktionen verwendet werden, Holz hält den Schnäbeln der Papageien in der Regel nur kurze Zeit Stand. Während der Eingewöhnung sind Tiere aller Unterarten empfindlich, später zeigen sich Kuba-Amazonen dagegen recht robust. Der Schutzraum sollte im Winter bei bereits akklimatisierten Vögeln auf etwa 10-15 Grad erwärmt werden. Kuba-Amazonen eignen sich ausschließlich zur Paarhaltung, außerhalb der Brutzeit können gelegentlich auch mehrere Paare in einem großen Gehege gepflegt werden. Gegenüber anderen Papageienarten verhalten sich die Vögel jedoch oftmals aggressiv, von der Gemeinschaftshaltung sollte daher abgesehen werden. Kuba-Amazonen nagen gerne, sie müssen regelmäßig frische Zweige erhalten. Außerdem sollten die Vögel eine Bademöglichkeit in der Voliere vorfinden, die meisten Amazonen lassen sich auch gerne abduschen.

Zucht in Menschenobhut :
Die Welterstzucht der Nominatform gelang im Jahr 1922 in Tokio, in Europa gab es erstmals 1956 eine gelungene Brut. Zur Jungenaufzucht muss das Paar aufgrund der gesteigerten Aggressionsbereitschaft von anderen Tieren isoliert werden. Außerdem sollte mit Trennwänden der Sichtkontakt zu benachbarten Papageien verhindert werden. Ansonsten attackieren sich viele Männchen durch das Gitter hindurch und vernachlässigen das Weibchen. Bei der Haltung in Außenvolieren schreiten Kuba-Amazonen normalerweise ab April zur Brut. Als Brutplätze finden Naturstammnisthöhlen oder Nistkästen (28 cm x 28 cm x 60 cm) Verwendung. Der Durchmesser des Einschlupfloches sollte etwa 8 cm betragen. Die Bruthöhle wird oft lieber angenommen, wenn sie in einer dunklen Ecke der Voliere angebracht wird. Bei heißem Wetter können die Außenwände des Kastens mit einem Wasserzerstäuber besprüht werden, um die Luftfeuchtigkeit, die zum problemlosen Schlupf der Küken benötigt wird, zu halten. Viele Weibchen baden zu diesem Zweck während der Brutzeit öfters, um anschließend mit feuchtem Gefieder zu den Eiern zurückzukehren. Das Gelege besteht aus 3-4 Eiern, die Ablage erfolgt im Abstand von 2-3 Tagen. Nach einer Brutdauer von 28 Tagen schlüpfen die Küken. Anfangs besitzen die Jungen ein weißliches Dunenkleid, mit etwa 15 Tagen brechen die ersten Federkiele durch. Zwischen dem 10. und 12. Lebenstag öffnen sich die Augen. Im Alter von 7 Wochen sind die Jungvögel voll befiedert, mit 8-10 Wochen fliegen sie aus. Weitere 3 Wochen später ist der Nachwuchs selbständig. Etwa 2 Monate nach dem Ausfliegen sollten die Jungtiere in der Regel vom Elternpaar getrennt werden, da mit der Zeit die Aggressionsbereitschaft des Männchens zunimmt.

Ernährung in Menschenobhut :
Körnerfutter, das vor allem zur Brutzeit im gekeimten Zustand gereicht werden sollte, stellt die Grundnahrung dar und macht in etwa 50-60% der Gesamtfuttermenge aus. Die Körnermischung kann sich z.B. aus folgenden Sämereien zusammensetzen: Dari, Kardi, Weizen, Rohreis, Buchweizen, Leinsaat, Hanfsaat, Haferkerne, Hirse, Kanariensaat, Paddy-Reis und Milokorn. Gelegentlich können wenige (!) Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne oder Zirbelnüsse beigemengt werden. Neben dem Körnerfutter benötigen die Tiere unbedingt Frischkost in Form von Obst, Gemüse und Grünfutter. Zur Verfütterung geeignete Sorten sind z.B. Apfel, Birne, Banane, Mandarine, Orange, Mango, Erdbeere, Himbeere, Ananas, Paprika, Gurke, Karotte, rote Beete, Kresse, Vogelmiere, Gras, Löwenzahn, etc. Weitere Futterzusätze sind z.B. frische Obstbaumzweige, einheimische Wildfrüchte (Hagebutten, Vogelbeeren, etc.) tierisches Eiweiß (vor allem während der Brutzeit!), Grit, halbreife Maiskolben und Hirsekolben.